Seit Anfang August 2015 sind wie nun auf der Seite Demokratie vor Ort des Vereins "Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V." zu finden. Wir wollen euch das nicht vorenthalten. Hier der Text dazu:
Die Bürgerinitiative "Glinde gegen Rechts" ist in der Region inzwischen zu einer Art "Marke gegen Rechts" geworden.
"Bis der Laden weg ist"
Die Bürgerinitiative "Glinde gegen Rechts" gründete sich 2011 als Antwort auf die Eröffnung eines Thor-Steinar-Ladens in der Stadt. Mit dem Projekt "NoTonsberg" rief sie eine tägliche Mahnwache ins Leben, die ein klares Zeichen gegen Rechts und für Demokratie und Toleranz setzen sollte.
Aus dem Protest gegen das Geschäft wurde bald ein breitgefächerter Widerstand gegen das Erstarken rechten Gedankenguts in Glinde, der heute bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Neben der Schließung des Ladens sind Ziele der Initiative die Aufklärung über die Bedeutung politisch aufgeladener Kleidung, die Aufklärung über Rechtsextremismus, der Kampf gegen Ausgrenzung und Rassismus und die Förderung eines gesellschaftlichen Zusammenschlusses.
Dafür hat die Initiative seit ihrer Gründung hunderte von täglichen Mahnwachen abgehalten, zu Großdemonstrationen, beispielsweise gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aufgerufen und unterschiedliche Veranstaltungen durchgeführt wie zum Beispiel Podiumsdiskussionen, Lesungen, Konzerte, Ausstellungen und Fußballturniere gegen Rechts. sowie eine Menschenkette organisiert. Darüber hinaus nimmt die Initiative an überregionalen Veranstaltungen teil und kooperiert mit Gruppen gleicher oder ähnlicher Zielsetzung. Zudem läuft aktuell eine Stolpersteinaktion zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Glinde und an die Gefahr des Rechtsextremismus im Allgemeinen. Dafür setzte sich die Initiative intensiv mit der Stadtgeschichte von Glinde auseinander. Obwohl die Recherche bislang keine Deportationen in Glinde feststellen konnte, will man an den Gedenkaktionen festhalten. Denn auch ohne Deportationen hat das Dritte Reich die Stadt geprägt - beispielsweise durch ein Zwangsarbeiterlager in der NS-Zeit. Deshalb erinnert nun eine Stolperschwelle an der Stelle des ehemaligen Zwangsarbeiterlagers, wo dienstverpflichtete Deutsche, Kriegsgefangene und verschleppte Ausländer/-innen den Rüstungsbetrieb im Kurbelwellenwerk in Gang halten mussten, an die Verbrechen der Zeit.
Insgesamt sind ca. 25 ehrenamtliche Mitglieder aktiv bei der Organisation und Durchführung der Aktionen beteiligt. An den Großdemonstrationen beteiligten sich jeweils ca. 200 bis 700 Personen, die Menschenkette wurde von 400 Teilnehmenden geformt und weitere 500 Menschen nahmen an dem Fußballturnier teil. Das Konzert gegen Rechts mit einer Lesung von Esther Bejarano, deutsch-jüdische Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz, wurde von 250 Menschen besucht. Das Projekt finanziert sich ausschließlich über Spenden. Die Bürgerinitiative "Glinde gegen rechts" ist in unserer Region inzwischen zu einer Art "Marke gegen rechts" geworden", berichten Inga Stöckmann und Rolf Metschulat von "Glinde gegen Rechts". "Für die Zukunft planen wir weiterzumachen: Mit Mahnwachen bis der Laden weg ist und mit Aktionen und Aufklärungsarbeit sowieso."