Montag - Mahnwachenzeit - ungefähr zehn Mitstreiterinnen und Mitstreiter für ein nazifreies Glinde sind vor Ort. Auch SAT 1 war da und erstellte einen Fernsehbeitrag für den kommenden Montag. Im Vorwege hatten die Fernsehleute sich beim Vermieter Herbst nach dem Stand der Dinge erkundigt. Laut ihrer Aussage sei Herr Herbst der BI gegenüber nicht ablehnend und durchaus gesprächsbereit.
 
Da horchten wir auf. Hatten wir nicht oft mehrmals versucht, mit den Herbstens ins Gespräch zu kommen? Ja natürlich, aber leider vergeblich! Stets wurden wir abgewiesen.
 
Dann war Ich zweimal in den Lottoladen gegangen, den Herbstens Schwiegersohn betreut, um mit ihm, seiner Frau und Schwiegermutter ins Gespräch zu kommen, die dort gerade zugegen waren. Aber das Ergebnis war wieder ernüchternd. Das Ehepaar überschüttete mich mit Vorwürfen, beschimpfte und verunglimpfte mich jedesmal. Bei meinem zweiten Gesprächsversuch verwies mich das Ehepaar des Ladens.
 
Nun also die Aussage des Pressemannes, Familie Herbst sei uns gegenüber nicht so ablehnend, wie wir meinten: „Da ginge noch was!“
 
Also gut! Hans-Jürgen und ich machten uns spontan auf in Richtung Lottoladen, mit der Absicht, den abgerissenen Faden zu Familie Herbst wieder aufzunehmen.
Kaum hatte uns der Schwiegersohn eintreten sehen, fing die mir schon bekannte Schimpfkanonade wieder an. Wir hatten keine Chance auch nur zu Wort zu kommen. So meinte er gleich, wir kämen zu zweien und er sei allein. Das wäre schon Grund genug, dass wir Ungutes im Schilde führten.
 
Immer wieder überschüttete er uns lauthals mit unwahren Behauptungen und wehklagte über die Belastungen, die er wegen des Ladens seit fünf Jahren zu erdulden hätte. „Wer könne denn ahnen, was diese Kleidermarke wäre, usw........“. Besonders laut vertrat er die Meinung, dass „ihr mit eurer Mahnwache die Nazis ja noch extra anlockt!".
 
Wir blieben abwartend und versuchten immer wieder, einen Kontakt zu finden, jedoch vergeblich. Als einige Kunden eintraten, wollten wir das "Gespräch" vor ihnen nicht fortführen. Wir meinten, das sei dem Schwiegersohn vielleicht unangenehm. Er aber rief, „dass diese Kunden alle seiner Meinung wären, und sie könnten alle hören, was er zu sagen hätte“.
 
Genau da griff einer dieser Kunden ( älterer Mann ) in das "Gespräch" ein, das sich schon lange zu einem lauten Geschimpfe von Seiten des Schwiegersohnes entwickelt hatte. Kunde lauthals: „Wollen Sie tatsächlich eine bunte Welt? Was soll das sein? Früher war alles besser!" Meine Frage: "Wann denn?" Er: „Vor dreißig Jahren!" usw..............................
 
( Ja, wer möchte nicht noch mal jung sein? Anm. Inga )
 
 

Diesem Erlebnis möchte ich zwei Anmerkungen für Herrn Herbst (Schwiegersohn) und einige seiner Kunden von gestern anfügen:

 

  • Jede Demokratie muss jeden Tag neu verteidigt werden. Sie lebt vom Engagement ihrer Bürgerinnen und Bürger. Wer still ist, wenn er Unrecht sieht, wer ruhig bleibt, wenn er "Undemokraten" agieren sieht, hilft unserer Demokratie nicht, sondern schadet ihr.

 

  • Wer als Vermieter nicht darauf achtet, an wen er seine Immobilie vergibt, muss sich nicht wundern, wenn er manchmal - anstatt in den Goldtopf - leider in dessen Gegenteil greift.

 
Inga