Es ist Sonnabend, 28. März 2015. Entgegen dem Wetterbericht ist das Wetter sogar mal ganz gut. Ich habe auf dem Markt zufällig gesehen, dass die Gruppe M.u.T auch irgendwas veranstaltet hat, und zwar vor dem Marcellin-Verbé-Haus, doch ich hatte etwas anderes zu tun. Schließlich musste ich noch damit fertig werden, bevor ich zu unserer Mahnwache kam. Ich kam zwar noch deutlich vor 13.00 Uhr da an, doch war da schon alles aufgebaut.

 

Zwischendurch guckte ich mal zur Nazibude rüber, doch war da in dem Moment keine Kundschaft. Nur die „Torfnase“, die von innen den Laden abgeschlossen hatte, wahrscheinlich vor lauter Angst. Die konnte am Abend zuvor hoch zufrieden sein, denn da hatte sie Kundschaft satt und nur ich alleine bei der Mahnwache.

 

Eine Stunde davor war auch Lothar für eine Weile alleine bei der Mahnwache. Doch jetzt kamen außer unserer BI auch noch einige junge Leute aus Bergedorf mit an, so dass wir diesmal etwas stärker besetzt waren. Und natürlich waren auch mehr Tröten und Pfeifen da als sonst. Schließlich ging es los. Ein Polizeibeamter war auch anwesend. Zuerst hat uns Uwe Böhm aus Billstedt ein paar Lieder vorgetragen, doch dann kam „Boykott“ dran. Während „Boykott“ noch seine Sachen brachte, dachte ich daran, die Lautsprecherboxen so aufzustellen, dass die Scheiben von der Nazibude durch permanente Vibration zersplittern, so dass sie anschließend Scheiben aus Gummiglas einbauen müssten. Das wäre doch ein Gag!

 

Es gab bei uns auch leckere Sachen zu essen, aber zwischendurch trauten sich doch ein paar Nazis her, die sich bei Tønsberg einkleiden wollten. Zuerst welche mit WL auf dem Nummernschild, sozusagen Flensburg mit W. Es könnten die gewesen sein, die im letzten September auch schon vor verschlossenen Türen standen. Nun taten sie es wieder, doch diesmal hatte die „Torfnase“ sie rein gelassen und dann auch gleich wieder abgeschlossen. Dafür mussten sie unseren Ruf „Glinde, Glinde, das sind wir! Wir wollen keine Nazis hier!“ und unsere Tröten und Pfeifen etwas länger aushalten, wobei der sich anscheinend als eine Art Sieger vorkam. Kurz danach kam noch ein Pärchen, noch dazu mit einem Baby im Korb. Auch die mussten sich unseren Ruf und unsere Tröten anhören. Der Typ schnarchelte uns noch irgendwas zu, doch unsere Tröten hatten sein Geschnarchel übertönt. Zwischendurch kam auch der andere Typ, der mal behauptet hat, nur aus Jux und Tollerei da rein zu gehen. Gelegentlich starrte uns einer von da drinnen an und stand da rum wie ein Gumminazi. Zum Schluss kamen sogar noch welche aus Pinneberg, die von unserem Ruf auch nicht verschont blieben. Als die anderen gingen, kriegten die noch etwas Musik von unseren Tröten, und von den jungen Leuten aus Bergedorf noch den Ruf „Nazis sind Scheiße! […] Eure Kinder werden so wie wir!“ Als wir unsere Zelte abgebaut hatten und vom Platz gingen, waren nur noch die aus Pinneberg da. Wie lange noch, weiß ich nicht, denn so lange waren wir nicht mehr da.

 

Nun halten wir schon seit über 3,5 Jahren Mahnwachen ab, und es ist nach wie vor wünschenswert, dass wir da mal mehr Unterstützung bekommen, damit wir nicht immer nur mit zwei bis drei Leuten da herumstehen oder gar nur einer alleine. Das bringt gar nichts. Denn wir wollen doch wohl alle, dass die Nazibude spätestens im September 2016 verschwindet. Wir werden auch noch die übrige Zeit durchstehen. Nur noch knapp 18 Monate, dann sollte es geschafft sein, außer wenn die Betreiber von ihrer Option mit den Verlängerungen Gebrauch machen. Bis wir das wissen, müssen wir noch durchhalten. In diesem Sinne...

Lasst uns weitermachen, immer weiter bis die Bude zum Teufel ist, wo sie hingehört!

 

Sven