Der Hannoveraner Thor Steinar Laden steht vor dem Aus. Gegen das vom zuständigen Amtsgericht erlassene Verbot, Artikel der umstrittenen Kleidermarke zu verkaufen, ging kein Widerspruch ein. Wahrscheinlich wird der Betreiber die Boutique Ende Juli endgültig räumen.

 

Der Beschluss des Amtsgerichtes Hannover hat weitreichende Folgen. Im März hatte der zuständige Richter entschieden, dass fortan in dem Thor Steinar-Laden in der Podbielskistr. 159 keine Waren dieser in der extrem rechten Szene beliebten Marke mehr angeboten werden dürfen. Sollten die Betreiber dagegen verstoßen, droht ihnen ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro oder ersatzweise bis zu sechs Monate Ordnungshaft. Das Gericht wies in seiner Pressemitteilung auf die Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes hin, nach der die Marke Thor Steinar aufgrund ihres Zusammenhangs mit einer rechtsradikalen Gesinnung nicht als unbedenklich einzustufen sei. Einer Klage der Eigentümerversammlung gab es Recht.

 

Die Inhaber der Boutique, gegen die es in der Vergangenheit vielfältige Proteste gegeben hatte, hatten anschließend vier Wochen Zeit, um gegen den gerichtlich angeordneten Verkaufsstopp Widerspruch einzulegen. Wie ein Sprecher ENDSTATION RECHTS. auf Nachfrage mitteilte, ist diese Frist mittlerweile verstrichen. Weder beim Amtsgericht, noch beim Landgericht seien entsprechende Schriftstücke eingegangen. In der Zwischenzeit durfte weiter Kleidung gegen Vorlage einer Sicherheitsleistung in Höhe von 5.000 Euro verkauft werden.

 

Ende Juli gehen die Lichter aus

Zuletzt hatten sich ohnehin Gerüchte verdichtet, nach denen das Geschäft Ende Juli seine Türen schließen soll. Nach Informationen der Hannoverschen Allgemeinen liege der Eigentümergemeinschaft ein schriftlicher Vorschlag vor, der dies besage. Thor Steiner-Gegner hatten nach eigenen Angaben bereits im März Umzugskartons in dem Geschäft beobachtet.

 

Offensichtlich steht bereits ein Nachfolger in den Startlöchern, wie der NDR berichtet. Der Vermieter habe als Nachmieter des Ladenlokals einen Sportwetten-Anbieter präsentiert. Diesen Plänen müssen die Eigentümer noch zustimmen.

 

Auf seiner Facebook-Seite hatte Thor Steinar dieser Darstellung energisch widersprochen. Der Laden sei und bleibe offen, hieß es dort am 16. April.